Gebäude bewohnende Tierarten haben sich vor langer Zeit dem Menschen angeschlossen, weil ihnen die Lebensbedingungen, die der Mensch schuf, Vorteile oder Ersatz für ihren bisherigen Lebensraum boten. Nach und nach wurden so nahezu alle Gebäudetypen als Unterkunft angenommen: Wohn- und Geschäftsbauten jeder Größe, Kirchen, Brücken und historische Bauten wie Burgen oder Schlösser. Je nach den individuellen Bedürfnissen suchten sich Gebäudebrüter und Fledermäuse die für sie passenden Gebäude und Bauteile.
Nach Jahrhunderten der Anpassung und Spezialisierung sind Gebäudebrüter heute mehr denn je auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Denn durch die klimaschonende Bauweise und die energetischen Sanierungen gehen die Nischen und Hohlräume, die Gebäudebrüter zur Brut nutzen, meist ersatzlos verloren. An modernen, klimaschonenden Neubauten entstehen diese Nischen und Hohlräume erst gar nicht.
Seit Jahren sind daher die Bestände rückläufig, was besonders am Spatz deutlich wird: Seine Bestände sind in den letzten 40 Jahren in Europa um 250 Millionen Individuen gesunken. In Bayern und Deutschland steht der Haussperling daher seit 2016 auf der Vorwarnliste. Auch die Bestände der Mauersegler und Mehlschwalbengelten seit 2016 in Bayern als gefährdet. Um weitere Bestandsrückgänge zu vermeiden, muss jetzt gehandelt werden. Klimaschutz und Artenschutz müssen kein Widerspruch sein. Es gilt, beides in Einklang zu bringen, und das kann auch gelingen: indem man den Artenschutz in der Planung bereits berücksichtigt und in die Bauabläufe integriert.
Ein weiterer Gefährdungsfaktor für unsere Gebäudebrüter ist der zunehmende Insektenmangel sowie der Verlust anderer Nahrungsquellen durch die stetig anwachsende Flächenversiegelung in unseren Städten und Siedlungen.